Ein Hubschrauber für den Grünland-Einsatz

Kundl - Der Tiroler Landmaschinenspezialist Lindner bringt mit dem Geotrac 124 eine neue Traktorengeneration auf den Markt - und reagiert damit auf den Trend zu leistungsstärkeren Modellen. So legte die Sparte 101 bis 125 PS in Österreich im Vorjahr um fast 23 Prozent zu, während die Sparte 60 bis 100 PS stagnierte. Darüber hinaus wächst die durchschnittliche Fläche der österreichischen Landwirtschaftsbetriebe von Jahr zu Jahr. "Die neue Geotrac 4er-Serie ist unsere Antwort auf diese Entwicklungen. Wir treten damit in einen für uns völlig neuen Markt ein", sagte Firmenchef Hermann Lindner bei der Erstpräsentation. Die Weltpremiere des Geotrac 124 erfolgt vom 11. bis 17. November 2007 auf der Agritechnica in Hannover, die Österreich-Premiere vom 5. bis 9. Dezember auf der Austro Agrar in Tulln.

Der Geotrac 124 wurde unter anderem für mittlere bis große Landwirtschaftsbetriebe, Gutshöfe sowie den überbetrieblichen Einsatz konzipiert. Hermann Lindner: "Der 124er ist im Agrarbereich der Traktor für den professionellen Grünlandeinsatz und im Kommunalsektor die ideale Ergänzung zu unserem Unitrac-Transporter." Auch dem Forst-Bereich komme eine immer größere Bedeutung zu.

Mehr Leistung, weniger Verbrauch
"Der Geotrac 124 ist mit einem 4-Zylinder-Perkins-Motor der neuesten Generation ausgestattet, der 126 PS und 550 Nm Drehmoment leistet. Auf Wunsch wird eine 50km/h-Ausführung mit gefederter Vorderachse erhältlich sein", so Geschäftsführer Stefan Lindner, der für Forschung und Entwicklung verantwortlich zeichnet.

Ab Frühjahr 2008 wird die Serie 4 durch zwei weitere Motorvarianten komplettiert. Der Geotrac 104 hat einen 4-Zylinder-Perkins-Motor mit 106 PS und 460 Nm Drehmoment, der Geotrac 114 bringt bei 510 Nm Drehmoment 116 PS auf den Boden. Bisher war der Geotrac 103 mit rund 100 PS das stärkste Lindner-Modell.

Das Lastschaltgetriebe entwickelte Lindner gemeinsam mit ZF Steyr. Stefan Lindner: "Es verfügt über eine Mehrfachlastschaltung mit Automatisierungsfunktion und Power-Shuttle. Durch einen ECO-Modus ist das Fahrzeug besonders sparsam und umweltfreundlich unterwegs." Im ECO-Modus wird die Leistung nur dann zugeschaltet, wenn sie auch wirklich benötigt wird. Außerdem wird automatisch der optimale Gang gesucht.

Weltneuheit im Cockpit
Den im Geotrac 124 serienmäßig eingebauten IBC-Monitor hat Lindner gemeinsam mit dem deutschen Zulieferer Bosch entwickelt. IBC steht für Intelligenter Bord Computer und erlaubt die Steuerung der gesamten Fahrzeugelektronik über einen Monitor. "Die Bedienung des Traktors muss so einfach wie möglich sein", nennt Lindner das Leitprinzip für die Entwicklung dieser Weltneuheit.
So ist der Geotrac 124 das erste Fahrzeug, bei dem die Elektronik auch ohne Service-Laptop überwacht und eingestellt werden kann.

Auch bei der Lichttechnologie setzt Lindner auf Innovation. "Beim 124er kommt erstmals in der Traktorengeschichte die LED-Technologie zum Einsatz. Das bedeutet mehr Sicherheit und höhere Lebensdauer."

Helikopter-Feeling
Mehr Fahrkomfort und erhöhte Sicherheit ermöglicht die ergonomisch gestaltete Panorama-Komfortkabine des Geotrac 124. Die Frontlader-Freisicht-Scheibe ermöglicht Rundumsicht bis zur Maximalausladungshöhe. Das Design der Kabine erinnert an einen Hubschrauber.

"Wir sind der erste Traktorenhersteller, der für die Fahrerkabine einen speziellen ROPS- und FOPS-Test eingesetzt hat." ROPS steht für Roll-Over Protective Structures, dahinter verbirgt sich ein Überrollschutzaufbau, der bei einem eventuellen Überschlag des Fahrzeuges für den Schutz des Fahrers sorgt. FOPS heißt Falling Object Protective Structure und sorgt für optimalen Schutz der Fahrgastzelle vor herabstürzendem Material.

Das Design für die neue Geotrac-4er-Reihe stammt von Achim Storz, der schon bei der Geotrac 3er-Serie und beim neuen Unitrac die Design-Hand angelegt hat.

Investitionsvolumen von drei Millionen Euro
Das Tiroler Familienunternehmen Lindner hat in die Entwicklung des neuen Geotrac 124 rund drei Millionen Euro investiert. "Die Serienproduktion wird im April 2008 starten", kündigt Hermann Lindner an. 2008 visiert das 200-Mitarbeiter-Unternehmen die Produktion von 300 neuen Geotracs 124 an.

Im heurigen Jahr will Lindner, der einzige rein österreichische Traktorenhersteller, 1.350 Geotracs und 180 Transporter der Marke Unitrac produzieren. Im Geschäftsjahr 2006/07 setzte das Unternehmen 58 Millionen Euro um, heuer soll die 60-Millionen-Euro-Umsatzgrenze durchbrochen werden.

Mit dem neuen Geotrac wolle man auch im Export weiter punkten. Im ersten Halbjahr 2007 wurde die Exportquote um zwei Prozent auf 33 Prozent gesteigert. Hermann Lindner: "Der Geotrac 124 wird unser Auslandsgeschäft weiter vorantreiben. Neben den etablierten Märkten wie Deutschland, Schweiz oder Frankreich werden Skandinavien und Südost-Europa zunehmend interessanter."
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